Was tun gegen Tinnitus? In Deutschland gibt es rund 3 Millionen Betroffene, die ein permanentes Brummen im Ohr auf Schritt und Tritt verfolgt. Auf Dauer machen diese Ohrgeräusche krank. Die gute Nachricht: Es gibt erfolgreiche Methoden der Behandlung. Lesen Sie hier, wie Sie sich richtig entspannen!
Brummen im Ohr – Symptom und Belastung
Die Quelle von Ohrgeräuschen liegt in der Veränderung der Schallübertragung. Es entsteht ein Tinnitus. Dieser ist immer ein Symptom. Die Ursachen für Ohrgeräusche können vielfältig sein und sind nur schwer zu ermitteln. Im peripheren Ohr oder bei der primären Verarbeitung von Audiosignalen kann das qualvolle Rauschen ausgelöst werden. Ohrenschmalzpfropf, Gehörgangsentzündungen oder Funktionsstörungen der Ohrtrompete können den äußeren Gehörgang verändern und das störende Brummen im Ohr bewirken. Mittelohrentzündungen bis hin zu eitrigen Prozessen können die Folge sein. Geräusche im Ohr lösen Leidensdruck aus und übernehmen in schwerwiegenden Fällen die Kontrolle über den Alltag. Auch der durch Tinnitus möglich erzeugte Bluthochdruck und die Ausschüttung von Stresshormonen können sich als chronische Belastungen schädlich auf Ihre Gesundheit auswirken.
Rauschen im Ohr? Erste-Hilfe-Tipps!
Was tun gegen Tinnitus, wenn Sie in Beruf oder Freizeit hohen Lärmbelastungen ausgesetzt sind? Je intensiver die Lärmbelastung und je länger diese auf Sie einwirkt, desto größer ist das Risiko für einen lärmbedingten Hörverlust und seine Begleiterscheinungen. Ratsam für Sie ist es, einen Gehörschutz zu tragen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Ihre Ohren zu schützen. Wichtig für Sie ist, dass der Gehörschutz richtig in Ihrem Ohr sitzt, um die nötige Schalldämmung zu erreichen. Einfache Ohrstöpsel aus Schaumstoff reichen oftmals aus, um die Hörwahrnehmung zugunsten Ihrer Gesundheit zu verändern. Wenn Sie erkältet sind, tauchen oder im Flugzeug sitzen, klappt die Ohrtrompete durch Druckveränderungen zusammen. Rauschen im Ohr ist die Folge. Atmen Sie in diesen Fällen bei geschlossenem Mund und zugehaltener Nase aus. Die Luft wird durch die Ohrtrompete ins Mittelohr gedrückt. Das Rauschen im Ohr verschwindet.
Therapieformen bei Summen im Ohr
Was tun gegen Tinnitus, wenn dieser akut oder chronisch ist? Als akuter Tinnitus gilt ein Summen im Ohr, das weniger als drei Monate vorliegt. Selten liegen dafür organische Ursachen vor: Gefäßveränderungen, Tumore, Muskelverspannungen im Gaumen oder Störungen der Ohrtrompete. Für gewöhnlich verschwindet der Tinnitus bei medizinischer Behandlung dieser Grunderkrankungen. Wenn Sie pulsierende Geräusche im Ohr haben, ist der Hauptauslöser oft Stress oder ein psychischer Krankheitszustand. Entspannungsübungen gegen das Summen im Ohr sind dann für Sie unentbehrlich.
Autogenes Training gegen das Geräusch im Ohr
Autogenes Training ist eine Form der Tiefenentspannung. Das Training stellt eine Form der Selbsthypnose dar. Sie können diese Methode bequem zu Hause anwenden, vor dem Einschlafen oder in stressigen Situationen, wenn das Geräusch im Ohr lauter wird. Dabei werden die körperlichen und vegetativen Funktionen in einen Ruhestand versetzt. Die gedankliche Konzentration ist entscheidend. Mit bestimmten Formeln, wie „Ich bin frei von Stress“ oder „ich bin ganz ruhig“ leiten Sie Ihre Gedanken und Vorstellungen. Autogenes Training sollte unter Anleitung erfolgen. Nach einer längeren Trainingszeit erfolgt der Entspannungszustand automatisch. Folgende leicht umzusetzende Übungen helfen Ihnen das Geräusch im Ohr in der subjektiven Wahrnehmung zu reduzieren. Lassen Sie sich helfen und probieren Sie es aus!
- Ruheübung: Schließen Sie die Augen und atmen Sie tief ein und aus. Stellen Sie sich den Schriftzug „Ich bin ganz ruhig“ vor. Fühlen Sie Ihre innere Ruhe und die zunehmende Konzentration.
- Schwereübung: Halten Sie Ihre Augen geschlossen und sprechen Sie in Gedanken die Worte „Meine Arme und Beine sind ganz schwer” aus. Fühlen Sie die schwere Ihres gesamten Körpers.
- Wärmeübung: Stellen Sie sich „Meine Beine und Arme sind ganz warm” vor. Spüren Sie dabei die Wärme Ihrer Körperteile.
- Herzübung: Stellen Sie sich nun den Wortlaut „Mein Herz schlägt ganz ruhig“vor und konzentrieren Sie sich auf Ihren ruhigen Herzschlag.
- Atemübung: Sagen Sie sich in Gedanken „Mein Atem ist ganz ruhig“ und konzentrieren Sie sich auf einen ruhigen Atem.
- Sonnengeflechtsübung: Stellen Sie sich die Worte „Mein Leib ist strömend warm“ vor. Konzentrieren Sie sich auf die Harmonisierung Ihrer Verdauungsorgane.
- Kopfübung: „Meine Stirn ist angenehm kühl“. Fühlen Sie die Kühle und Klarheit Ihres Kopfes.
- Atmen Sie zuletzt tief ein und aus und öffnen Sie Ihren Augen. Strecken Sie Ihre Glieder fest und mit Nachdruck von sich. Wachen Sie aus Ihrem tranceähnlichen Zustand wieder auf!
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson – Vermindern Sie leichtes Rauschen im Ohr
Die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR) gegen ein leichtes Rauschen im Ohrkönnen Sie einfach erlernen. Jede Muskelgruppe wird methodisch kurz angespannt und dann wieder entspannt. Die körperliche Entspannung führt zur seelischen Entspannung. Im Vergleich zum autogenen Training ist diese Methode sogar noch leichter für Sie zu lernen. Hierfür brauchen Sie keine Vorkenntnisse. Insgesamt werden 16 Muskelgruppen nacheinander an- und entspannt. Achten Sie darauf, dass bei jeder Muskelgruppe eine Spannung von etwa 8 Sekunden gehalten werden muss bevor Sie den Muskel wieder entspannen und nach 40 Sekunden zur nächsten Muskelgruppe übergehen. Machen Sie mit und stellen Sie erste Fortschritte fest!
- Ballen Sie Ihre rechte Hand langsam zur Faust.
- Spannen Sie Ihren rechten Oberarm an.
- Ballen Sie Ihre linke Hand zur Faust.
- Spannen Sie Ihren linken Oberarm an.
- Ziehen Sie Ihre Augenbrauen nach oben.
- Drücken Sie Ihre Augen zusammen und rümpfen Sie Ihre Nase.
- Beißen Sie Ihre Zähne zusammen und ziehen Sie Ihre Mundwinkel hoch.
- Drücken Sie das Kinn zum Hals.
- Ziehen Sie ihre Schulterblätter zusammen und drücken Sie Ihre Brust nach vorn.
- Ziehen Sie Ihren Bauch ein.
- Spannen Sie Ihren rechten Oberschenkel an.
- Spannen Sie Ihren linken Oberschenkel an.
- Strecken Sie Ihren rechten Fuß und beugen Sie Ihre Zehen.
- Spannen Sie Ihren linken Oberschenkel an.
- Spannen Sie Ihren linken Unterschenkel an.
- Strecken Sie Ihren linken Fuß und beugen Sie Ihre Zehen.
Bewegungstherapien
Regelmäßige körperliche Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil bei der Therapie gegen Tinnitus. Depressionen und Ängste, die durch permanentes leichtes Rauschen im Ohr entstehen können, lassen sich durch Sport reduzieren. Vorteilhaft sind auch Ausdauersportarten wie Nordic Walking oder Laufen, weil bei diesen Bewegungsabläufen Glückshormone ausgeschüttet werden. Allgemein wird empfohlen dreimal pro Woche für mindestens eine halbe Sport zu machen. Auch mit Hilfe von Yoga oder Tai Chi begegnen Sie rauschen in den Ohren. Über die körperliche Ebene gelangen Sie zur geistigen Entspannung. Verschiedene Körperstellungen kombinieren Sie mit Übungen zum Atemfluss. Die fließende und bewusste Langsamkeit der Bewegungsabläufe ermöglichen Ihnen einen leichteren Umgang mit der Belastung, wenn Sie Geräusche im Ohr haben.
Meditation
Bei der Meditation erforschen Sie Ihr eigenes Bewusstsein. Eine vertiefte innere Ruhe kann für eine Tinnitus-Behandlung sehr hilfreich gegen Rauschen in den Ohren sein. Die Methoden der Meditation können grob in zwei Bereiche unterteilt werden. Es gibt die konzentrierende und entfaltende Methode. Beide Ansätze können Sie miteinander kombinieren. Konzentrierenden Methode: Versuchen Sie Ihr Bewusstsein auf einen einzigen Gegenstand zu konzentrieren und blenden Sie äußere Einflüsse aus. Entfaltende Methode: Versuchen Sie eine innere “Leere” zu schaffen und das Denken einzustellen.